Untersetzer filzen

Heute habe ich ein erstes Experiment mit einer Rolle in Spiralmuster gestartet. Mein Ziel sollte ein Untersetzer werden. Also los gehts mit dem ersten Versuch.

Wie immer als erstes Wolle auslegen. Und hier begann das Drama. Ich hatte mir vor Urzeiten mal ein Paket gemischte Naturwolle im Strang bestellt. Keine Ahnung, was ich da genau für Sorten bekommen habe. Ich weiß nur, dass sie alle sehr unterschiedlich filzen. Aber irgendwann muss ich ja auch mal mit dieser Wolle etwas anstellen. Also ist sie doch genau die richtige für einen Versuch.

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Nach dem Auslegen das erste Wässern. Die graue Wolle schluckt derartig viel Wasser – unglaublich!

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Nach dem ersten Wässern und Luft rausdrücken, habe ich die Wolle aufgerollt. Eine riesiges Teil ist entstanden:

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Und dann gings los. Rollen, rollen, rollen, rollen… So nach und nach kam dann das ganze Wasser, was ich vorher auf die Wolle drauf hatte, auch wieder raus. Nach ungefähr einer halben Stunde filzen und anschließendem Walken ist eine steinharte Rolle rausgekommen.

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Jetzt der Augenblick der Wahrheit. Ich habe die Rolle angeschnitten. Und ich finde: sieht gar nicht schlecht aus.

Insgesamt habe ich nun 28 Scheiben, die ich zu einem Untersetzer vernähen kann. Schade nur, dass die graue Wolle so furchtbar störrisch ist. Inzwischen bin ich mir  ziemlich sicher, dass es Steinschafwolle ist. Die Wolle ist so rau und unangenehm, und der Faserverlauf ist trotz ausgiebigen Filzens und Walkens immer noch sichtbar. Aber was soll´s. Für einen Untersetzer vielleicht genau richtig. Der Untersetzer könnte dann für für meine großen Töpfe nützlich sein. Das könnte glaube ich was werden…

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Inzwischen habe ich die runden Filztaler zusammen genäht. Wie gut, dass es Fingerhüte gibt. Zum Rausholen der Nadel aus dem Filz habe ich eine kleine Zange benutzen müssen. Die Filzscheiben sind wirklich fest geworden – was eine Aktion. Während des Nähens habe ich meinen neuen Untersetzer trotz der rauen Wolle so richtig lieb gewonnen. Auch wenn die Teile immer noch nass sind, ich habe ihn gleich für meine Kaffeetasse ausprobiert. Mir gefällt er richtig gut. Und von der Größe her ist er super für die großen Töpfe oder für große heiße Schüsseln zu nutzen. Die nächste Suppe wird also mit einem edlen Untersetzer serviert.

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Parallel dazu hatte meine bezaubernde Tochter sich an einer Filzrolle mit Spiralmuster versucht. Sie hatte ganz schlau die schöne weiche Merinowolle genommen. Mein Fluchen mit der grauen Wolle hatte sie wohl von weiteren Experimenten abgehalten. So sah es an ihrem Filzplatz aus:

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Mit wirklich viel Geduld und zum Schluss auch Kraft, hat sie eine wunderbar gefilzte Rolle erarbeitet. Vor dem ersten Anschnitt war sie genauso nervös wie ich. Aber es hat sich gelohnt. Sie hat perfekte Spiralrollen bekommen. Sehr schön gemacht! Und ich habe gelernt, dass ich demnächst lieber nur noch die schöne weiche Merinowolle bestelle. Sie ist für mich und meine Vorhaben genau die richtige Wolle.

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Mein Töchterlein hat insgesamt 21 Filztaler aus ihrer Rolle bekommen. Sie möchte einen großen runden Filzuntersetzer nähen und die übrigen Filztaler werden Schmuckanhänger. Eine wie ich finde wunderbare Idee.

Als nächstes werde ich mich an einem Filzuntersetzer aus Filzkugeln versuchen. Mal sehen, wie dieser Versuch gelingt. Vor den vielen Filzkugeln graut es mir ja schon ein bisschen. Aber ich werde definitiv die schöne weiche Merinowolle nehmen. Dann wird es beim Vernähen hoffentlich nicht so ein Gewaltakt.

Würde mich übrigens über eure Rückmeldungen freuen. Und gerne natürlich über Fotos von euren diversen Filzuntersetzern und Co.

Herzlich filzige Grüße, Eure Filz-Ela.